Anhand eines 132-seitigen Dossiers wurde die ganze Geschichte der Liegenschaft aufgearbeitet und dokumentiert. Diese wird auch in den Kontext der städtebaulichen Entwicklung gesetzt. Auch vor Ort wird analysiert: was ist schützenswert, aus welcher Zeitperiode stammt es? Dabei wird auch eine sogenannte stratigrafische Untersuchung gemacht.
Für mich als Laie: Was ist denn eine stratigrafische Untersuchung?
Einfach ausgedrückt: Es wird in den Wänden, Decken und Böden sondiert, und die Malereien werden Schicht um Schicht hervorgekratzt, um zu schauen, was sich dahinter versteckt. Bei einem der Bärenplatz-Häuser hat man herausgefunden, dass die Wände ursprünglich einen intensiven Farbanstrich hatten: Gelb, Grün, Blau. Die bauhistorischen Hinweise auf die „Berner Moderne“ der 20er/30er Jahre des letzten Jahrhunderts konnten auf diese Weise bestätigt werden. Im benachbarten Haus dagegen, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts umgebaut wurde, war der Heimatstil vorherrschend. Im dritten Gebäude, wo wesentliche Bauteile aus dem 17. Jahrhundert vorhanden sind, hat die stratigrafische Untersuchung hinter einer Gipswand auch etwas hervorgebracht, was uns alle überrascht hat.
Was hat man denn da entdeckt?
In einem Raum konnten ganzflächig bemalte Wände freigelegt werden. Dargestellt sind ein Familienstammbaum und eine exotische Fantasielandschaft. Die Anfertigung ist vom damaligen Eigentümer in Auftrag gegeben worden, datiert im Bild um 1685. Der qualitative Wert der Malerei im naiv-bäuerlichen Stil ist für uns eher fragwürdig. Als Zeitzeuge ist dieser Fund aus Sicht der Berner Behörde jedoch einmalig und deshalb zu erhalten. Die Malereien werden nun sanft restauriert und in einer Wohnung integriert.